Literarisch-musikalische Andacht "Wenn die Narren fasten" 

Aschermittwoch, 18.02.2015, Schienen


Bericht im Südkurier Radolfzell - 20.02.2015:


Radolfzell

Bruno Epples heiterer Einstieg in die Fastenzeit

20.02.2015
von Michael Jahnke

Literarisch-musikalische Andacht in Schienen hat sich zu einer beliebten Tradition entwickelt.


Der Mundartdichter Bruno Epple trägt in der Wallfahrtskirche St. Genesius seine Sicht auf die nun beginnende Fastenzeit vor. Bild: Michael Jahnke

Am Aschermittwoch zog es Gläubige und Narren gleichermaßen wieder in die Wallfahrtskirche St. Genesius in Schienen zu einer literarisch-musikalischen Andacht unter dem Motto „Wenn die Narren fasten“. Diese Andacht in der Kirche, deren Namensgeber, der heilige Genesius, der Schutzpatron der Schauspieler, Tänzer, Musiker und Spielleute ist, ist inzwischen Tradition und hat sich über die Region hinaus einen Namen gemacht aufgrund des Einfallsreichtums, den man hier in den letzten Jahren antreffen konnte. So auch in diesem Jahr. Überraschend eröffnete Pfarrer Gebhard Reichert diese Andacht mit dem Lied „Über den Wolken“ von Reinhard Mey und erläuterte dazu, es sei die Sehnsucht nach einem für alle offenen Himmel, der den Gläubigen die Kraft zur Veränderung geben möge. Mit einer büttenreifen Begrüßung („Fasnet is us, mach mer was drus“) stimmte Pfarrer Stefan Hutterer die Gläubigen auf eine fast heiter-besinnliche Andacht ein. Zu dieser hatte der Mundartdichter Bruno Epple gemeinsam mit dem Religionslehrer Eduard Ludigs Texte ausgesucht und liebevoll bearbeitet, die den Bezug zwischen Narretei und der Fastenzeit als Chance zur Besinnung und Umkehr auf ungewöhnliche Weise herstellten. In diesem Jahr standen die Mondfänger im Mittelpunkt der Betrachtungen. Epple schilderte in der ihm eigenen Betrachtungsweise: Wenn man, wie die Mondfänger, auf der Suche nach Geld und Wohlstand silbern und golden glänzendes Wasser sammle, gebe es am Ende nur Wasser mit einem Geschmäckle.

Musikalisch wurde diese Andacht von Christoph Theinert (Violoncello) und Uli Hart (Piano) begleitet, der auch den Chor Höriluja leitete. Das gemeinsam mit den Gläubigen gesungene Schlusslied der Andacht „Der Mond ist aufgegangen“ war dabei mehr als nur ein Lied, das sich irgendwie mit dem Mond auseinandersetzt. Der Text von Matthias Claudius machte die Heilserwartung der Christen an diesem Abend besonders deutlich. Zuversichtlich verabschiedete sich die Kirchengemeinde in die vierzigtägige Fastenzeit.


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